Auvergne-Rhône-Alpes ist dank der Brüder Lumière die Wiege der Cinematographie. Kein Wunder also, dass die Region auch heutzutage noch als Filmkulisse für kleine und große Produktionen dient.

Mitten im historischen Stadtviertel Monplaisier in Lyon steht noch heute das Haus, in dem 1895 der erste Cinematograph, ein sehr einfacher Filmprojektor, seine Arbeit aufnahm. Dabei waren Louis und Auguste Lumière nicht einmal die ersten, die sich an der Aufnahme und Projektion bewegter Bilder versuchten. Doch in der Kombination mit dem bereits vom Vater, einem erfolgreichen Porträtfotografen, gegründeten Unternehmen zur Herstellung fotografischer Platten standen sie geradezu konkurrenzlos da.

Und sie waren geschäftstüchtig. Anstatt ihre Produkte zu verkaufen, schickten sie „Kamerateams“ in die Welt hinaus, die zum einen, zunächst “on location” und dann zunehmend auch in Filmkulissen, Filme aufnahmen, zum anderen aber auch gleich öffentliche Vorführungen dieser Aufnahmen durchführten. Erst nach Jahren ließ sich das Unternehmen dazu bewegen, die Technologie auch anderen Interes­senten zu überlassen – gegen Bezahlung natürlich.

Das erste Filmset

Der Erfolg der Lumières lässt sich noch heute eindrucksvoll nachvollziehen, am besten mit einem Besuch im Institut Lumière mit dem jetzt denkmalgeschützten Wohnhaus sowie dem „Hangar“. Die von den Nachbarn gern als „Chateau Lumière“ bezeichnete Villa diente noch bis in die 1960er Jahre als Verwaltungssitz des Unternehmens und ist in ihrem Inneren wieder auf den Stand der ersten Jahre gebracht. In ihr befindet sich zudem eine Ausstellung zur Entwicklung der Fotografie und des Films. Der „Hangar“ hingegen war die erste Filmkulisse einer Produktion der Brüder – und gehörte zur Fabrik des Unternehmens.

Nur knapp entkam das baufällige Gebäude dem vollständigen Abriss, als die Fabrikanlagen Anfang der 1970er Jahre dem Erdboden gleichgemacht wurden. Es wurde schlicht übersehen. Zum Jahrhundertfest des Films 1995 wurde es dann unter Denkmalschutz gestellt und in den Jahren danach behutsam aus- und umgebaut zu einer internationalen Begegnungsstätte für Filmschaffende und Fans, natürlich mit einem opulenten Kinosaal. Dazu gehört auch die „Mauer der Regisseure“, an der Hunderte Plaketten mit Zitaten und Danksagungen allerhand berühmter Filmemacher angebracht sind.

Ohne die Lumières hätte der Film sicher nicht den Erfolgsweg beschreiten können, den er in mehr als einem Jahrhundert genommen hat. Als Heimat der berühmten Urväter engagiert sich die Region Auvergne-Rhône-Alpes seit Anfang der 1990er Jahre wieder sehr, um Filmschaffenden den passenden Rahmen für ihre Projekte zu bieten. Natürlich sind die Studios der Region für monumentale Produktionen kaum geeignet. Dafür hat die Landschaft zwischen den höchsten Gipfeln der Alpen und den Tälern und Schluchten von Rhône, Loire und Ardèche reichlich zu bieten.

Filmkulisse zu c'est magnifique
C’est magnifique © Claire Nicol / Cine Nomine, Auvergne-Rhône-Alpes Cinéma 2019

So hat sich Frankreichs vielfältigste Region auch im Kino längst etabliert – mal als eindrucksvolle, mal als zurückhaltende Filmkulisse und manches Mal auch als Förderer junger Künstler, die hier ihre ersten Schritte auf einem seither anhaltenden Erfolgsweg gingen.

Institut Lumière

25 rue du Premier-Film
69352 Lyon Cedex 08
www.institut-lumiere.org
Öffnungszeiten: Di-So von 11 bis 18.30 Uhr, Eintritt 8 EUR

Auvergne-Rhône-Alpes Cinema

www.auvergnerhonealpes-cinema.fr
Französische Website mit Informationen zur Filmför­derung in der Region, Bildern von Produktionen und einer opulen­ten Liste der bisher geförderten Filme.


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